Das Barockgebäude
Das Barockgebäude ist ein stattlich großes Gebäude von 35 m Länge, 11m Breite und 11 m Höhe. Ein Sandsteinsockel von ca. 2,50 m Höhe trägt als Oberbau ein wunderschönes 2-etagiges Eichenfachwerk. Das Dachgeschoss ist ausgebaut. An der Straßenfront des Gebäudes befindet sich eine mächtige beidseitige Treppe sowie eine restaurierte verzierte 2-Flügeltür. Über der Tür befindet sich ein Wappenschild umgeben von Ornamenten.
Zur Geschichte:
Das Barockgebäude auch früher „Gemeindeschenke“ genannt, war für ein Dorfwirtschaftshaus von außergewöhnlicher Stattlichkeit und Größe. Über diese erzählt der Volksmund:
Ein gebürtiger Bodenröder zog als junger Bursche in die Fremde. Er hatte einen hellen Kopf und besaß den vielen auswandernden Eichsfeldern eigenen Unternehmungsgeist. Nachdem er zahlreiche Länder durchzogen hatte, kam er nach Wien. Vom Glück begünstigt, brachte er es zu großem Reichtum und einer angesehenen Stellung. Er wurde vom Kaiser in den Adelsstand erhoben und führte als Gemahlin die Tochter aus einem gräflichen Hause heim. Aber in all seinem Glück blieb in ihm die Sehnsucht nach seiner schönen eichsfeldischen Heimat wach, und er beschloss, sich in seinem Geburtsort ein Haus zu errichten, um dort zeitweilig zu wohnen. Er setzte sich mit einem heimischen Bauunternehmer in Verbindung, und dieser erbaute für den ehemaligen Bodenröder ein Haus, so stattlich und schön, dass es alle Gebäude in Bodenrode und den Nachbardörfern übertraf.
Als das Haus fertig war, kam eines Tages der Wiener mit seiner Gemahlin in einer prächtigen, mit vier feurigen Rappen bespannten Kutsche nach Bodenrode. Das ganze Dorf lief zusammen und staunte über das vornehme Ehepaar. Dieses besah das neue Haus; aber trotz der Größe und er schönen inneren Einrichtung gefiel es der Gräfin nicht, und sie sprach in wegwerfendem Tone: „So groß ist ja meines Vaters Taubenschlag; in einem solchen Hause mag ich nicht wohnen.“ Und da ihr Wille maßgebend war, so musste der Kutscher alsbald wieder umkehren. Die Dorfleute aber wollten bemerkt haben, dass ihr Landsmann noch einen langen, sehnsüchtigen Blick nach dem neuen Hause geworfen habe, wobei ihm ein paar Tränen über die Wangen gelaufen seien.
Nach einiger Zeit erhielt der Bodenröder Schultheiß aus Wien eine größere Summe Geldes für die Armen des Dorfes und eine Urkunde des Inhalts, dass das neue, große Haus der Gemeinde geschenkt sei. Da es im Dorfe aber an einem Gasthause mangelte, so wurde es als Gemeindeschenke eingerichtet.
(Quelle: „Obereichsfeldischer Sagenschatz“ von Karl Wüstefeld, Verlag F. W. Cordier, Heiligenstadt, 1920)
Das Barockgebäude im zeitlichen Überblick
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1785 erbaut von Dr. jur. Franz Ignaz Fütterer |
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bewegter Wechsel der Eigentümer |
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ab 1859 im Besitz der Gemeinde – Gemeindeschänke mit dazugehörigem Backhaus – hatte viele Pächter |
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verschiedene Nutzungen der Räumlichkeiten (Lehrerwohnung, Zigarrenfabrik, Schuhfabrik, Bürgermeisteramt, Wohnungen, Arzt- und Wartezimmer) |
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1955 – Gemeindesaal für Filmveranstaltungen |
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1963 – 64 – Umbau der Gaststätte |
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1965 – Abbruch Nebengebäude – Bau des Kindergartens |
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1974 – Anbau der Kinderkrippe |
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1983 – 1984 – Bau des Gemeindesaales |
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nach der Wende Beschluss zur grundhaften Renovierung gefasst; als feststand, dass dieses Gebäude neutraler Sitz der Verwaltungsgemeinschaft wird, war der Weg zur Komplettsanierung frei |
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1994 – nach der 3-jährigen Bauzeit Übergabe des denkmalgeschützten Gebäudes |
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