Urkundlich nachweisbar bestand Geisleden schon um das Jahr 1022, und zwar war es zu jener Jeit ein kaiserliches Reichsdorf. Das älteste auffindbare Dokument, in dem Geisleden genannt wird, ist eine lateinische Schenkungsurkunde.

Wie sich das Dorfbild im Wechsel der Zeiten gewandelt hat, so wandelten sich auch seine Namen.

1022 lesen wir Geillaha, anno 1241 Geislet, Geislar, Gislede, Giselde, Geizlese, Geslede, anno 1257 Geiselet, Geislar, Gislede, Geizlede, Geslede, anno 1257 Geizilde, 1273 Geißlede, 1303 Geizelde, 1333 Gehsselde, u.s.f. Auffallend ist der Übergang der Endung „aha“ in „et“ und „ede“. Wenn wir über die Bedeutung des Namens nachforschen, so teten uns zwei Erklärungen entgegen.

Entweder ist Geis-laha oder Geisel-aha. Im ersten Falle hätte es den Sinn von Ziegenlache und wäre gebildet wie Ziegenbach, auch Geisbach, ahd. Geizzebach. Zweitens kann man aber Geisleden auch von Geisl-aha ableiten. Geisl wäre dann soviel wie Geißel oder ahd. geisla = Schlange, schlängeln, gyseln, mit Ditmarschen soviel als rieseln. „aha“ von Aqua = Wasser. Geisl-aha = gieselndes Wasser. Den Oberlauf des Wiesenbaches nennen wir heute noch „Geiselbach“.

Die ersten menschlichen Siedlungen waren fast allgemein an Wasserläufen. Bächen, Flüssen, See’n und Meeren aus begreiflichen Gründen. auch bei Annahme dieser Zweiten Deutung ist die Gründung unseres Dorfes mindestens 1500 Jahre zurück zu verlegen in die vorfränkische Zeit, also auf das Jahr 531.

1022 – 1676 Geisleden hat urkundlich nachweisbar von 1022 durch die Jahrhunderte des Mittelalters als Dorf bestanden.
Es war ein beachtenswerter Ort; denn es waren Königshöfe oder –güter dort und Kaiser, Erzbischöfe und Aebtissinnen kehrten ein.
Es wurde hier Gericht abgehalten; aus dem ehemaligen Hofgericht sind die Anteile am Vicedomsting (der Gerichtsbarkeit) abgeleitet.
Das Volk hatte wenig oder gar keinen Grundbesitz. Der Grund und Boden war dem Adel eigen. Er gehörte: dem Erzbischoff von Mainz, den Rittern von Geisleden, denen von Worbis, vom Rusteberg, vom Scharfenstein, von Linsingen, dem Martinstift zu Heiligenstadt, dem Kloster Reifenstein.
Die Abgaben des (erbuntertänigen) Volkes waren damals schon verhältnismäßig hoch und bestanden größtenteils in Naturalien. Als Haupteinnehmer war besonders das Martinsstift zu Heiligenstadt vom Erz-bischof von Mainz bevorrechtigt.
Es war schon eine Wassermühle (die Eiinöds-, jetzt Kurtsmühle) vorhanden, die Vorrechte hatte.
Geisleden blieb zur Reformationszeit dem angestammten katholischen Glauben treu.
1574 Jeder, der die eichsfeldische Heimatgeschichte genauer kennt, weiß, dass das Jahr 1574 eine entscheidende Wendung für das Eichsfeld bedeutete. In diesem Jahr kam nämlich der Landesherr Seine Kurfürstliche Gnaden, der Erzbischof Daniel von Mainz in höchstpersönlicher Person hierher. Eine der ersten und wichtigsten Maßregeln, die der Landesherr traf, war die am 07. Juni erfolgte Ernennung des Freiherrn Leopold von Stralendorf zum Oberamtmann des Eichsfeldes, eines Mannes, der für diese Stelle in jenen Zeiten wie geschaffen war, denn „er besaß alle Eigenschaften, seinen Posten nach dem Wunsche seines Fürsten und zum Besten des Landes mit Ehren zu bekleiden. Mit der Geschichte Geisledens ist der Name Stralendorf unauslöschlich verbunden(noch heute gibt es die Stahlhöfe“ und den „Stralendorfsfleck).
1619 Leopold von Stralendorf hat persönlich nicht in Geisleden gewohnt, auch keins seiner Kinder.
Die Güter ließ er teils durch einen Administrator verwalten, teils hatte er die auch verpachtet.
1651 Seine Erben, die Gebrüder Adolf, Joachim und Hans Albrecht von Stralendorf wurden durch kurfürstlichen Befehl vom 4. Mai 1651 eigens in ihren eichsf. Besitz eingesetzt.
Nach einem anderen Befehl vom 3. Juni wurde die Freifrau von Kollowrat in dem ergriffenen Besitze der Str. Güter geschützt. Sie war eine Tochter Leopolds von Stralendorf.
1676 wurden dem Grafen Wilhelm Albrecht Krakamosky von Kollowrat die Güter zuerkannt. Danach sind dem Kloster St. Annen zu Prag für seine Schuldforderung überwiesen worden.
1736 Dieses Kloster hat sie dann am 26. September durch einen Bevollmächtigten der Gemeinde Geisleden für 5400 Reichstaler verkauft.
1618 – 1648 wütete der 30jährige Krieg in unserem gesamten Vaterland. Er warf die Entwicklung jeglicher Dörfer um mehrere hundert Jahre zurück. Nur wenige Dörfer des Eichsfeldes waren wohl so gebrandschatzt, wie Geisleden.
Das kam erstens davon, dass es in unmittelbarer Nähe der Hauptstadt lag und zweitens, dass es an der Heerstraße Heiligenstadt – Mühlhausen bzw. Göttingen – Heiligenstadt – Mühlhausen – Weimar gelegen war.
Die Folgen des 30jährigen Krieges waren für die Gemeinde beträchtigt.
Die Einwohnerzahl war erheblich zusammengeschmolzen.
Vor dem Kriege (1587) waren es 88 Herdstellen, auf die z.B. Waldgerechtigkeiten verteilt wurden.
Nach dem Krieg waren es noch 39 Häuser, auf die z.B. Dienstgeld erhoben wurde.
Von der großen Feldflur lagen 85 ⅛ Hufen wüst. Auch Vieh war kaum noch vorhanden, Pferde gar nicht mehr.
1691 wurden die ersten Webstühle (Raschstühle) im Eichsfeld eingeführt und die neue Industrie verbreitete sich schnell über das arme Obereichsfeld.
Das Spinnen von Flachs gehörte ebenfalls zur Hausindustrie, es oblag als Hauptbeschäftigung den Frauen und Mädchen.
1740 – 1760 war ein besonderer Fortschritt in der Landwirtschaft zu verzeichnen, durch die Einführung des Esparsett-klees unddie Kartoffel
1726 Geisleden hatten einen gewissen Wohlstand erreicht, (560 Einwohner, 91 Pferde, 107 Kühe, 48 Rinder, 140 Schweine, und 664 Schafe)
1757 -1763 7-jähriger Krieg
zwar haben keine Kämpfe stattgefunden, aber die befreundeten Franzosen, als auch die feindlichen Preußen haben Geisleden arg gebrandschatzt.
Die bedeutendsten Wirtschaftszweige in den kommenden Jahren waren: die Viehhaltung, die Jagd, die Fischerei, das Gemeinde-backhaus, vier Wassermühlen, vier Gastwirtschaften, Zigarrenfabriken, diverse Handwerkunternehmen, Weberei und Spinnstuben.
Von 1763 – 1817 stieg die Einwohnerzahl von 538 auf 1050, also sie verdoppelte sich fast, angeblich infolge der Manufaktur.
1890 bekam Geisleden Fernsprechanschluss
1890 ab diesen Jahren sind immer wieder Katastrophen aufgeführt, die vernichtende Wirkungen hatten; sei es auf Ernten, Menschenleben und die Wirtschaft bezogen. Dazu gehören die Kartoffelkrankheit, schwere Unwetter mit Überschwemmungen, Feuerbrunst und Seuchen, wie die Pest, Cholera, Typhus usw.
1912 wurde in Geisleden eine Schwestern-Niederlassung befürwortet und der Bau des Schwesternhauses, die Schwestern wurden 1971 nach Heiligenstadt abberufen
1914 – 1918 1. Weltkrieg
53 Soldaten starben den „Heldentod“, 12 Krieger blieben vermisst
1920 wurde den Gefallenen zu Ehren ein Denkmal errichtet.
1924 Elektrifizierung – 28. Mai 1924 geht als Tag des „Lichtfestes“ in die Geschichte ein
1939 – 1945 2. Weltkrieg
Zum Gedenken an die Gefallenen des 2. Weltkrieges wurde auf dem Friedhof eine Kalksteintafel angebracht, mit der Inschrift: „Die Toten mahnen“. 99 gefallenen und vermisste Soldaten sind namentlich aufgeführt.
Die Entwicklung der Landwirtschaft
Die schwersten Jahre erlebten die Bauern und Landwirte während der russischen Besatzungszeit, da gab es einen Anbauplan, Tierhalteplan und Ablieferungssoll. Große Sorgen gab es um die Hausschlachtgenehmigung.
1947 – 1974 Gründung der „Vereinigung der gegenseitigen Bauernhilfe (VdgB), Gründung der ersten Maschinen-ausleihstationen (MAS), Gründung der ersten Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften (LPG), Zusammenschluss zweier LPGen zur LPG „Freiheit“, wird im Gräfentor eine Maschinen-Traktoren-Station (MTS) eingerichtet, die 1964 von der LPG übernommen wird, besteht die Kooperative Abteilung Pflanzenproduktion (KAP) „Heidelberg“ (Pflanzenproduktion LPG Geisleden und LPG Heuthen)
1974 – 1981 Bau einer vollautomatischen Asphaltkegelbahn durch die LPG; Umgestaltungs- und Erweiterungsarbeiten in der Gaststätte „Zur Linde“ wurden abgeschlossen; schlossen sich die KAP „Heidelberg“ und die KAP Kalteneber zusammen, Umwandlung der KAP „Kalteneber“ zur LPG Pflanzenproduktion „Fortschritt“
nach der Wende 1991
Die LPG Geisleden scheidet auf eigenen Wunsch aus der LPG (P) „Kalteneber“ aus und nimmt ihre Flächen in eigene Betriebswirtschaft zurück und wird zur Agrar AG, 1994 wird die AG in eine GmbH umgewandelt.
Die Entwicklung von Handwerk und Gewerbe
1948 waren in Geisleden dreißig gewerbliche Einrichtungen – das Gaststättengewerbe, Bau- und Möbeltischlerei, Schmiede, Zigarettenfabrik, Fleischer, Bäcker und Gemischwaren, Steinbruchbetrieb, Stellmacher, Polsterer, Schuhmacher, Schneider, Fuhrunternehmen, Installationsbetrieb, Malerhandwerk und Gärtner, – u.a.m.
1989 nach der Wende kamen viele Gewerbebetriebe dazu – z.B. Holzrückeunternehmen, Bauunternehmen, Stahlbau, Polstermöbelfabrik u.a.m.+
Die Entwicklung des Schulwesens
1782 wurde das Gebäude erbaut und 1874 zur Schule eingerichtet. Backsteinbau in den 90iger angebaut. „Die Schul-zimmer sind schön, aber das geschmacklose Äußere des Backsteinkastens passt zu dem schönen alten Schulhaus, mit Mansardendach, wie die Faust aufs Auge“.
1981 zu Beginn des Schuljahres 1981/82 war die neue Schule Hinter den Höfen bezugsfertig,
1991 / 1992 wird die ehemalige POS in Grund- und Regelschule gegliedert
Doch nach wie vor verändert sich aufgrund der sinkenden Geburtenrate auch die Nutzung des Schulgebäudes,
2005 ist nur noch die Grundschule für die Gemeinden Heuthen, Geisleden hier untergebracht, die restlichen Räumlichkeiten sollen in der Perspektive anderweitig genutzt werden.
Entwicklung und Modernisierung in der Gemeinde
Die Modernisierung begann mit der elektrischen Lichtversorgung 1924, es folgte der Straßenbau über das Katzenfeld, Brückenausbesserungen und Brückenneubau, Wasserversorgung und Kanalisation, Trinkwasseranlage und Saalneubau, Neubau von Reihenhäusern und Kleinsportanlage, Wohnblockneubau und vieles mehr.
nach der Wende
Durch das Sanierungsprogramm „Aufschwung Ost“ konnten umfangreichen Kanal- und Straßenbauarbeiten durchgeführt werden, umfangreiche Sanierungsarbeiten (auch durch die Mithilfe der ABM-Kräfte) konnten zur Dorfverschönerung beitragen (Friedhofgestaltung, an dem Stationsweg, u.a.m.)

(Quelle: Ortschronik Geisleden – Verlag Cordier, Heiligenstadt)


Straßensanierung Bernardusstraße